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Am Vorabend war ich zeitig eingeschlafen, und kann meine
Gipfeltour bereits kurz nach 6:00 Uhr starten. Leider spielt
das Wetter nicht mit, es ist dichter Nebel und zeitweilig sogar Nieselregen. Die Hüttenwirtin warnt vor einer Besteigung des
Mytikas. Der Weg ist zwar steil aber problemlos, und ich stehe nach 2 Stunden auf dem Gipfel des
Scala. Die Rundumsicht ist gleich Null, es ist eine
gespenstische Situation. Vom Scala will ich auf den Mytikas.
Dazu muss ich in einer Rinne absteigen um nach 100 Höhenmetern
den Aufstiegsweg zum Mytikas zu finden. Der Abstieg gestaltet sich
problematisch, es ist sehr rutschig, ich muss zum einen die Hände zu Hilfe nehmen und
zum anderen trete ich laufend kleine Steinlawinen los, teilweise
kollern Fußball-große Steine nach unten. Anfangs störte mich
das lediglich, bis ich daran denke, dass bei einem
mir nachfolgenden Bergsteiger gleiches geschieht, dann
könnten diese Steine mich treffen. Diese Gefahr erkennend will
ich außerhalb der Rinne, parallel zu ihr, absteigen. Leider zieht
der Nebel immer dichter auf und die Sicht liegt unter 10 Metern. Nun
fällt mir wieder die Warnung der Wirtin ein, mir fällt auch ein,
dass es in der Gegend immer wieder Tote durch Steinschlag gibt, und ich
beschließe auf den Gipfel des Mytikas zu verzichten.
Da ich zur Seite gestiegen war, bereitet es mir im Nebel etwas
Mühe die Rinne wieder zu finden. Doch es gelingt, ich steige
zurück auf den Scala und gehe auf
bequemen Weg zum Scolio und einen weiteren Gipfel. Den Namen des
weiteren Gipfels kenne ich nicht. Insgesamt halte ich mich etwa 2
Stunden in der Gipfelregion auf. Erst auf dem Rückweg unterhalb
des Scolio begegnen mir andere Wanderer.
Den Rückweg zur Hütte schaffe ich in 1 Std und 30 Minuten. Da
ich noch fit bin, lasse ich die Hütte links liegen (geografisch
rechts) und marschiere Richtung Prionia.
Anfangs läuft es ganz gut, bis ich zunehmend, bisher nie gekannte
Rückenprobleme bekomme. Das liegt an dem Rucksack der keine
Hüftgurte besitzt und ganz schlimm auf die Wirbelsäule drückt.
Dieser Rucksack ist eigentlich nur für den Transport auf
dem Rad gedacht. Die Probleme werden mit jedem Schritt größer,
so groß, dass jeder Schritt
zur Qual wird und meinen Gang völlig unsicher macht. Die letzte halbe Stunde trage ich den
Rucksack unter dem Arm um keinen Druck auf dem schmerzenden
Rücken zu bekommen.
Für den Abstieg von der Hütte bis Prioria benötige ich 2
Stunden und 50 Minuten. Das sind 35 Minuten länger wie beim
Aufstieg, das sagt alles. Auch wenn ich mich miserabel fühle,
freue ich mich, mein Fahrrad wohlbehalten wieder zu sehen. Von Prionia
fahre ich 300 Meter ab und muss nun einen 2 km langen Gegenanstieg
meistern. Vor diesem Gegenanstieg habe ich wegen dem Rücken
schlimmste Befürchtungen, und sehe mich im Geist diese 2 km das
Rad nach oben schieben. Doch es geschieht ein Wunder, die
Rückenschmerzen sind wie weggeblasen. Der kleine 2 km Aufstieg
ist kein Problem, die Abfahrt ist kein Problem, in Litochoro habe
ich beim Laufen kein Problem, alles ist in
Ordnung.
Heute bin ich ziemlich müde und gehe gegen 19:00 Uhr zu Bett.
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